Neue Chancen für Obdachlose – Hochrisikogruppen im Corona-Winter 2020/2021 durch Einzelunterbringung besser vor Infektionen schützen

Die Corona-Pandemie führt zu umfangreichen Belastungen für uns alle. Doch manchmal wird aus etwas Schlechtem auch etwas Gutes. So machte es eine Groß- spende in Höhe von 300.000 Euro der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH möglich, dass in trägerübergreifender Zusammenarbeit der katholischen Hilfseinrichtung „Alimaus“, dem Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ und dem Diakonischen Werk Hamburg 170 Obdachlose auf zehn Hotels verteilt für drei Monate von April bis Juni untergebracht werden konnten. Die Hochphase des Lockdowns war für diese überwiegend der Risikogruppe angehörenden Personen also eine Zeit, in der sie seit Langem wieder in einem geschützten Umfeld leben konnten, statt auf der Straße oder in einer Gemeinschaftsunterkunft des Winternotprogramms (WNP), beziehungsweise des Not- unterbringungs- und Versorgungsprogramms (NUVP). Das geschützte Umfeld sorgte sogar dafür, dass fünf Betroffene eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen und sechs in eine eigene Wohnung vermittelt werden konnten.

Mit dem Herbst steigt auch die Infektionsgefahr. Und somit bieten gerade Gemein- schaftsunterkünfte (WNP/NUVP) zwar ein Dach über dem Kopf, gleichzeitig aber auch ein Gesundheitsrisiko. Daher ist es durchaus sinnvoll, auf die infolge der Reemtsma-Spende gemachten Erfahrungen aufzusetzen und zumindest für die Hochrisikogruppe Einzelunterbringungen zu erwägen. In der heißen Phase des Bürgerschaftswahlkampfs 2020 hatte Rot-Grün im Rahmen seiner „Fortentwicklung Wohnungslosenhilfe – Mehr Einzelunterbringung ermöglichen“ (Drs. 21/19709) gefordert: Vor allem für Personen mit psychischen Beeinträchtigungen sollte in „kleineren Unterbringungen mit quasi Hotelcharakter“ Unterkunft und Betreuung ermöglicht werden, so die Regierungsfraktionen vor der Wahl. Ein halbes Jahr und eine Corona-Pandemie später zeigt sich, dass es an der Zeit ist, SPD und GRÜNE beim Wort zu nehmen und zudem die Zielgruppe der Personen mit psychischen Beeinträchtigungen um die Gruppe mit starken akuten und chronischen Erkrankungen und Elternteile mit Kindern zu erweitern. Da der Tourismus in Hamburg von einer Erholung noch weit entfernt ist, wird sich bestimmt das eine oder andere kleinere Hotel finden, für die Wintermonate seine Räumlichkeiten zu einem angemessenen Fixpreis den Hilfsbedürftigen bereitzustellen. Auch die Beteiligten des Reemtsma-Spendenprojekts werden bestimmt bereit sein, zu angemessenen Konditionen ihre Erfahrung einzubringen und die Betreuung der Bewohner der Einrichtungen zu übernehmen.

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