Generationen miteinander verbinden und vernetzen – Auch Senioren besser an den Chancen der Digitalisierung teilhaben lassen

Am 12. August 2020 wurde in Berlin der Achte Altersbericht der Bundesregierung vorgelegt. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey musste im Rahmen der Präsentation bekennen, dass der soziale Hintergrund und der Bildungsstatus der Familie bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten nicht nur bei Kindern im Rahmen des Fernunterrichts eine Rolle spielen. Auch die Nutzung digitaler Angebote durch Senioren sei eine Frage von Bildungsstatus und sozialem Hintergrund. Während es in Familien der Mittelschicht vor allem während des durch die Corona-Pandemie bedingten Lockdowns, aber auch davor und danach völlig normal war, via WhatsApp und Skype auch mit den Großeltern zu kommunizieren, verfügen finanziell schlechter gestellte Senioren gar nicht über die notwendige Technik und somit auch nicht über das Wissen, diese zu bedienen. In der Urgroßeltern-Generation dominiert zudem die Meinung, man sei bisher auch ohne diese Technik rund acht Jahrzehnte gut durch das Leben gekommen. Allerdings müssen sie seit Jahren feststellen, dass ihre Hausbank bei der Entgegennahme von Überweisungsträgern auf Papier Aufpreise nimmt. Während des Lockdowns hat die Altersgruppe zudem erfahren müssen, dass es als Angehöriger der Risikogruppe durchaus von Vorteil gewesen wäre, wenn man digital den Wochen- einkauf hätte bestellen, die Behörde kontaktieren oder den Arzt konsultieren können. Doch woher das Wissen und die Technik erlangen?

Da immer mehr Dienstleistungen auch auf Verwaltungsebene online zur Verfügung gestellt werden und somit im Grunde für ältere Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sogar besser zu erreichen wären, sorgt die bei den Senioren nicht generationenübergreifende Nutzung der digitalen Möglichkeiten für eine Einschränkung ihrer Teilhabemöglichkeiten.

Aufgrund dieser Problematik hat die Bundesregierung bereits das Projekt „Digitaler Engel“ gestartet. Das mobile Ratgeberteam hilft bei konkreten Fragen rund um die Digitalisierung. Es kann für den Einsatz auf Marktplätzen oder auch in Seniorentreffs gebucht werden. Allerdings gilt es, für Hamburg einen eigenen Ableger zu gründen. Die Telefonhotline „Hamburg hilft Senioren“ sollte zudem Senioren mit Problemen bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten auf Beratungsstellen verweisen können. Hierzu gehört das Angebot der Hamburger Volkshochschule. Diese bietet inzwischen neben den traditionellen PC-LernCafés auch Kurse wie „Was Sie mit dem Handy alles erle- ben können!“ oder „Keine Angst vor der Cloud – Google Drive, Dropbox und Co.“ an.

Schon jetzt nehmen die Verbraucherzentrale Hamburg oder die Stadtreinigung Altgeräte wie Smartphones oder Tablets zur besseren Entsorgung entgegen. Hier möge der Senat prüfen, inwieweit funktionierende Altgeräte, die jünger als fünf Jahre sind, gezielt an Seniorentreffs abgegeben werden könnten, damit diese an finanziell einge- schränkte Senioren verteilt werden können. Aber auch eine gezielte Spendensammlung von funktionierenden Altgeräten über die zu schaffenden Hamburger „Digitalen Engel“ wäre eine Option, die im Sinne der Umwelt und der Schaffung von digitalen Teilhabechancen sozial schwacher Senioren ist.

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