Jahrelange Bauverzögerungen, Kostenexplosion, ein „Geisterbahnhof“ mit fehlendem Zugang und eine mangelhafte Informationspolitik für ÖPNV-Nutzer: Der Umbau der AKN-Strecke A1 zur künftigen S-Bahnlinie S5 Richtung Kaltenkirchen verursacht nur Frust. Das zeigt meine aktuelle Schriftliche Kleine Anfrage „Ausbau der AKN-Linie A1 zur S-Bahn-Linie S5 Richtung Kaltenkirchen: Der Umbau bleibt ein Dauerärgernis, auch dank widersprüchlicher Angaben“.
So bekamen Pendler bislang auf die Frage, wann die AKN wieder zwischen Eidelstedt und Burgwedel fährt, Antworten wie 29. Juni, 25. Juli, 1. September oder „kann ich Ihnen nicht sagen“. Das Zeitfenster hing davon ab, ob man die Info über Baustellenplakate oder Website der AKN bezog oder die Hotlines der Verkehrsunternehmen anrief. Die aktuelle Antwort des rot-grünen Senats lautet jetzt: „Voraussichtlich ab 2. September 2024“. Der Senat gibt auf Nachfrage die folgenden Kontakte als korrekte Ansprechpartner für Fragen zum AKN- bzw. S-Bahnverkehr an: projekt-s5@akn.de, https://www.akn.de/ und die AKN-Service-Nummer 04191-933933.
Noch im Januar war unklar, ob die S 5 ab 2028 oder erst ab 2030 nach Kaltenkirchen fährt. Laut aktueller Antwort von Rot-Grün soll die S-Bahn ab dem 4. Quartal 2028 in Betrieb gehen. Mit Blick auf die bisherigen Erfahrungswerte zum AKN-Ausbau bleibt es „leider spannend“, ob die S 5 tatsächlich Ende 2028 fährt.
Übrigens: Die Kosten für das Ausbauprojekt sind von 108,76 Mio. Euro (Stand: November 2022) auf 270 Mio. Euro (Stand: Juni 2024) gestiegen!
Der einzige „Lichtblick“ in meiner Kleinen Anfrage ist die 180-Drehung, die die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) unter Senator Anjes Tjarks (Grüne) beim Thema sicherer Schulweg für die Schüler der Julius-Leber-Schule (JLS) vollzogen hat.
Obwohl die Eimsbütteler Bezirkspolitiker schon Anfang 2023 mehrheitlich bzw. fraktionsübergreifend (CDU, SPD, FDP, Die Linke) einen direkten Zugang von der neuen S-Bahnstation zur JLS gefordert hatten, sah die BVM laut meiner Anfrage im Januar 2024 keinen Handlungsbedarf, den Schulweg sicherer zu gestalten.
Ein halbes Jahr später bestehen „keine Einwände“ mehr und ein dritter Zugang zur JLS könnte gebaut werden.
Dabei macht sich die Verkehrsbehörde einen „schlanken Fuß“ und erklärt, für die „Planung, Finanzierung und Bau des Weges“ sei sie nicht zuständig. Wenn laut BVM die Eimsbütteler Bezirksfraktionen ein „politisches Einvernehmen“ erzielen und das Bezirksamt Eimsbüttel von der AKN ihr Grundeigentum westlich der Gleise erwirbt, könne ein sicherer Schulweg „vom Bahnsteigzugang vom Eidelstedter Brook über Wendehammer Brummerskamp“ gebaut werden.
Hier hoffe ich sehr, dass die Eimsbütteler Verwaltung und Politik gemeinsam mit der Verkehrsbehörde und der AKN eine Lösung finden. An der Eimsbütteler CDU soll es nicht scheitern: „Wir werden uns erneut mit einem Antrag in der Bezirksversammlung Eimsbüttel dafür einsetzen, dass im Zuge der laufenden Umbauarbeiten entlang der AKN-Strecke auch ein direkter Zugang von der künftigen S-Bahnstation Schnelsen Süd zur Julius-Leber-Schule (JLS) gebaut wird. Für die Verkehrssicherheit der über 1600 Schüler der JLS müssen die bisherigen Planungen korrigiert werden“, versichert mein Parteikollege und Bezirksabgeordnete Andreas Stonus. Ich halte Sie auf dem Laufenden.