Wenn der Friseurtermin von kleinen Kindern für die Familien zu einem gefühlten „Staatsakt“ wird. Laut der geltenden Corona-Verordnung (HmbSARS-CoV-2-EindämmungsVO) müssen in Hamburg auch Kleinkinder bzw. Kinder unter sechs Jahren beim Friseur einen negativen Corona-Test vorlegen. Das hat meine aktuelle Senatsanfrage „Schnelltests bei Kindern: Welche Altersuntergrenze gilt und welche Testzentren und Apotheken bieten kinderfreundliche Testungen an?“ (Drs. 22/4178) ergeben.

Zwar plane der Senat laut seiner Antwort Kinder und sechs Jahren bei der nächsten Anpassung der Verordnung von der Regelung zu befreien, doch die „Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen“. Bis dahin müssen Eltern aber ein Testzentrum finden, das auch kinderfreundliche Schnelltests mit kurzen Wattestäbchen für den vorderen Nasenbereich anbietet. Diese werden problemlos in den Schulen, Vorschulen und auch in einigen Kitas, die das in Eigenregie ihren Kita-Familien anbieten, angewendet. Von Eltern weiß ich, dass die Suche nach Testzentrum, die kostenlose und kindergerechte Schnelltests durchführen, einer Odyssee gleicht. Auf den Websites der Anbieter fehlt regelmäßig diese Info. Auch die Übersichtskarte der Stadt Hamburg bietet dazu Null Informationen. Auf meine Fragen, warum die offizielle Hamburg-Karte für alle zugelassenen Testzentren diese wichtige Familien-Info nicht liefert und ob diese Infos über kinderfreundliche Testangebote nachträglich eingefügt werden, antwortet der Senat leider nicht. Stattdessen verweist der Senat ganz allgemein auf Testmöglichkeiten in beauftragten Testzentren oder Apotheken. Eltern könnten auch bei Kinderärzten nachfrage, so der Senat.

Auch den Online-Terminservice der Kassenärztliche Vereinigung Hamburg führt der Senat als Option auf. Das sind aber keine realistischen Optionen für Eltern im Familienalltag. Wer Kinder hat und spontan einen Kinderarzttermin vereinbaren möchte, weiß, was ich meine. Hinzu kommt: Mit seinen Hinweisen schickt der Senat wieder die Eltern auf die bereits bekannte Odyssee, denn alle genannten Internetangebote geben keine Auskünfte über spezielle Tests für Klein-Kinder und angenehme Tests im vorderen Nasenbereich. Familienfreundliche Unterstützung geht anders. So können Eltern weiterhin die kostenfreien Schnelltests der Stadt Hamburg für ihre Kinder nicht nutzen und müssen ihr Kind mit einem Selbsttest auf eigene Kosten vor den Augen des Friseurs testen.

Übrigens: Bereits durchgeführte Testungen aus der Grundschule oder Kita sind am Nachmittag desselben Tages für einen Friseurbesuch ungültig. Hier ist dann eine zweite Testung Pflicht. Deshalb wäre es begrüßenswert, wenn alle zugelassenen Testzentren in Eigenregie auf ihren Internetangeboten einen schnellen und kundenfreundlichen Überblick über alle ihre Testmethoden liefern würden.