Vereinssterben im Sport verhindern – Senat muss Amateuren wie kleinen Profi-Mannschaften Perspektiven bieten

„Ich befürchte, dass Eishockey ausstirbt!“ Mit dieser dramatischen Befürchtung eines früheren Profi-Spielers betitelte das „Hamburger Abendblatt“ am 19. August 2020 seine Berichterstattung über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die Oberliga Nord im Eishockey. Vom Exodus der Vereine infolge Corona-Beschränkungen für Zuschauer war die Rede. Und dies betrifft nicht nur die Sportler auf dem Eis. Auch Basketball, Handball oder Volleyball, aber auch Leichtathletik, Reitsport, Taekwondo oder Tennis sind betroffen, auch wenn die Medien vor allem über die Geisterspiele und ihre finanziellen Folgen für den Profi-Fußball berichten. Zwar hat die Bun- desregierung bereits im Juli einen Nothilfefonds eingerichtet, der vorsieht, dass die ausbleibenden Zuschauereinnahmen in den Monaten April bis Dezember 2020 zu 80 Prozent erstattet werden, aber das gilt nur für die Top-Ligen und hat offenbar die aktuellen Probleme im Bereich des Eishockeys nicht verhindern können. Vielleicht können einzelne Insolvenzen kurzfristig verschoben werden, doch auch unterhalb der Profi-Ligen gibt es Vereine, die von Zuschauereinnahmen leben, und Sportarten, die aktuell von den Bundesgeldern nicht profitieren. Das Nicht-Profitieren war auch das Problem des Hamburger Nothilfefonds. 5 Millionen Euro hat der rot-grüne Senat hierfür zur Verfügung gestellt, doch nur 1,1 Millionen Euro wurden abgerufen (Drs. 22/858). Der Bedarf sei tatsächlich geringer als 5 Millionen Euro gewesen, so der Senat. Doch war er das wirklich? Zudem endete die Antragsfrist bereits Ende Mai. Einem Zeitpunkt, an dem viele Vereine dachten, der Normalbetrieb sei in Sichtweite. Doch Normalität ist zumindest im sportlichen Wettkampf mit Zuschauern in weite Ferne gerückt oder unterliegt strengen Hygieneauflagen. Diese, von Vereinen oft als undurchsichtig beklagt, setzen enge Grenzen, und vielleicht stirbt nicht Eishockey als Sportart komplett, aber viele Vereine, die diese und viele andere Sportarten mit Leben füllen. Das muss der Senat verhindern, so ihm die „Sportstadt Hamburg“ ein echtes Anliegen ist.

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