Vereinsamung entgegenwirken – Angebot der Seniorentreffs durch Stärkung des Hauptamts auch in Zeiten von Corona sicherstellen

„Wir sind wieder da!“ steht markant in Rot über dem Monatsprogramm August des AWO-Seniorentreffs Rothenburgsort. Bereits seit Juni 2020 dürfen die Seniorentreffs in Hamburg unter Einhaltung strenger Hygieneauflagen zwar wieder öffnen, doch in Wahrheit erfolgt dies nur schrittweise. Das liegt auch daran, dass nur 29 von 82 Seniorentreffs über hauptamtliche Leitungen verfügen (Drs. 21/18600). Und die ehrenamt- lichen Kräfte sind meistens Mitte bis Ende 70, unter Corona-Aspekten also genau wie ihre Gäste in den Seniorentreffs zur Risikogruppe gehörend. Hinzu kommt, wie der Senat in Drs. 21/15656 selbst schreibt: „Teilweise kommt es zu Überforderung der ehrenamtlichen Leitungen. Ein Grund dafür liegt im hohen Alter vieler ehrenamtlicher Leitungen.“ Zu den Aufgaben einer Leitung gehören neben der Planung von Kursen und der Einsatzplanung der ehrenamtlichen Gruppenleiter auch die Erledigung admi- nistrativer Aufgaben sowie die Öffentlichkeitsarbeit und aktuell auch die Umsetzung und die Einhaltung der Hygieneauflagen. Weitere Überforderung der ehrenamtlichen Leitungen zeichnet sich also ab.

Bereits in der 21. Legislaturperiode hat die CDU den Senat mehrfach aufgefordert, den Grundsatz „Hauptamt stärkt Ehrenamt“ (Drs. 21/17311 und Drs. 21/19485) für alle Seniorentreffs gleichermaßen gelten zu lassen. Umso erfreulicher ist, dass nun auch die Koalition aus SPD, GRÜNEN und FDP in Bergedorf diese Forderung aufstellt. Aus Sicht der CDU sollen alle Seniorentreffs künftig für mindestens zehn Stunden pro Woche über eine hauptamtliche Leitung verfügen, die die Organisation und Verwal- tung dieser Einrichtungen übernimmt.

Die Angebote der Seniorentreffs sollen zudem endlich professionalisiert und moderni- siert werden. In den letzten Jahren gab es zwar immer wieder verschiedene Arbeitsgruppen und Projekte zu dem Thema, doch konkrete Ergebnisse mit einem darauf aufbauenden Konzept gibt es noch nicht. Das hat zur Folge, dass obwohl die Zahl der Senioren in Hamburg insgesamt steigt, die Zahl der Besucher der Seniorentreffs rückläufig ist. Dabei ist im Demografie-Konzept idealisiert von wohnortnahen Treff- und Begegnungsorten die Rede, die generationenübergreifend Menschen ansprechen. Doch nur einige Seniorentreffs befinden sich an entsprechenden Orten, auch sind die Kursangebote zu wenig auf jüngere Senioren ausgerichtet. Diese bleiben den Einrichtungen fern, was jedoch eine vertane Chance ist, denn auch unter jüngeren Senioren finden sich ausreichend Personen, denen die sozialen Kontakte und die finanziellen Mittel fehlen, alternative, aber kostenpflichtige Angebote wahrzunehmen. Modernisierte, professionell geführte Seniorentreffs in ansprechenden, generationsübergreifenden Räumlichkeiten wirken der Vereinsamung vor allem sozial schwacher Senioren entgegen, was als Argument eigentlich einen SPD-geführten Senat überzeugen müsste.

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