Es passiert schon wieder: die Kita Regenbogen in Niendorf bzw. der Kita-Träger, das Ev.-Luth. Kita-Werk Hamburg-West/Südholstein, sieht sich gezwungen, den Standort in der Kollaustraße im Dezember 2025 zu schließen. Grund seien eine kontinuierliche Unterbelegung und rückläufige Anmeldezahlen, was zu hohen und nicht mehr tragbaren Verlusten führe.

Für die Kinder, die Eltern und auch Kita-Mitarbeiter ein Schock. Zwar könne man laut dem Kita-Träger allen Kindern Plätze in anderen nahegelegenen Kitas anbieten und den Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung zusichern, doch die Belastungen für die Familien sind hoch – das zeigen auch Reaktionen aus der betroffenen Elternschaft. Diese Schließung ist und wird kein Einzelfall bleiben.

Sinkende Geburtenzahlen bedeuten eine sinkende Nachfrage und damit auch ein Überangebot an Kita-Plätzen. Davon sind sowohl große Kita-Träger – wie Hamburgs größter Kita-Träger, die städtische Elbkinder-Vereinigung  mit gut 172 Kitas – als auch kleine, private Kita-Träger mit nur einer Kita betroffen.  Als weiteren Grund für die vermehrten Schließungen in den vergangenen Monaten führen die Kita-Träger die „strukturelle Unterfinanzierung durch das Hamburger Kita-Gutscheinsystem“ auf.

Bereits im März 2024 hatte ich den damaligen rot-grünen Senat per Antrag aufgefordert, eine wissenschaftliche Evaluierung des Kita-Gutscheinsystems zu beauftragen. Nach einer Debatte in der Bürgerschaft wurde mein Antrag von Rot-Grün abgelehnt.
Dabei gehört nach über 20 Jahren das Hamburger Kita-Gutscheinsystem auf den Prüfstand. Die zuständige Bildungsbehörde muss sich jetzt dringend mit allen in Hamburg tätigen Kita-Trägern, den Kindertagespflegepersonen, dem LEA sowie weiteren relevanten Gremien und Akteuren an einen Tisch setzen, um im Sinne einer optimalen Betreuung unserer Kleinsten an der Weiterentwicklung und Verbesserung des Kita-Gutscheinsystems zu arbeiten.
Auch der aktuelle rot-grüne Senat wurde von mir im April 2025 mit einem weiteren Antrag aufgefordert, das Kita-Gutscheinsystem wissenschaftlich überprüfen zu lassen. Nach der Debatte in der Bürgerschaft wurde der Antrag zwar in den Familienausschuss überwiesen. Doch auch dort wurde dieser Antrag mit Mehrheit von SPD, Grünen und AfD abgelehnt.
Dabei hatten die Grünen noch im September 2024 laut ihrem Wahlkampfprogramm geplant: „Wir wollen das Gutschein-System umfassend evaluieren und entsprechend modifizieren“. Davon ist jetzt keine Rede mehr.
Übrigens: Zur aktuellen Lage der Elbkinder Kitas habe ich vor Kurzem eine Senatsanfrage gestellt. Die Stellungnahme von Rot-Grün steht noch aus. Denn die Sorge, dass die bislang breit aufgestellte Kita-Landschaft in Hamburg insgesamt in eine Schieflage zulasten der Kita-Kinder gerät ist berechtigt. Ich halte Sie auf dem Laufenden.