Selten war eine Bürgerfragestunde in der Bezirksversammlung Eimsbüttel so gut besucht wie gestern Abend. Mehr als 80 Bürger aus Niendorf forderten Infos und Antworten von der Politik. Seit die Niendorfer aus der Presse (u.a.) erfahren haben, dass ab April im Garstedter Weg gegenüber von zwei Kitas und der Grundschule Burgunderweg im ehemaligen Seniorenheim künftig bis zu 118 wohnungslose erkrankte Menschen mit Pflegebedarf und in der Fett’schen Villa 16 Obdachlose übergangsweise unterkommen werden, kommt der Stadtteil nicht mehr zur Ruhe.
Um es klar zu sagen: Natürlich brauchen wohnungslose und erkrankte Menschen Schutz und Hilfe. Was die Niendorfer aber so wütend macht, ist die nicht vorhandene Informationspolitik. Die Bürger fühlen sich überrumpelt und machtlos. Auch wird der Standort in Kita-und Schulnähe kritisch hinterfragt.
Besonders Eltern machen sich Sorgen, ob sich die direkte Nachbarschaft von Obdachlosen mit Kita- und Grundschulkindern verträgt – eine nachvollziehbare Sorge und legitime Frage an Petra Lotzkat, Staatsrätin der Sozialbehörde und verantwortlich für den Bereich öffentliche Unterbringung.
Staatsrätin Lotzkat entschuldigte sich zunächst für die mangelhafte Informationspolitik, stellte aber klar, dass die Standorte gebraucht werden. Laut Lotzkat sollen schwerstkranke Menschen in Niendorf unterkommen, diese dürfe man nicht mit Drogensüchtigen assoziieren. Dass aber gleichzeitig ein Sicherheitsdient engagiert wird, irritiert viele Bürger.
Viele Eltern fühlten sich trotz Bürgerfragestunde nicht abgeholt und unzureichend informiert. Mit viel Verspätung hat der rot-grüne Senat auf die Kritik reagiert und eine Website für Fragen/Antworten zu den Standorten bereitgestellt. Jetzt gibt es auch endlich einen Termin für die offizielle Info-Veranstaltung, u.a. mit Petra Lotzkat: Dienstag, 12. März, 18 Uhr, Kirche am Markt, Niendorfer Marktplatz 3a.
Ich erwarte in Kürze vom Senat eine Stellungnahme auf meine Schriftliche Kleine Anfrage „Bessere Chancen für Obdachlose – Drei-Punkte-Plan der Sozialsenatorin sorgt für Unmut, besonders im Stadtteil Niendorf“. Ich halte Sie auf dem Laufenden.