Warum geht es auf dem Schnelsen-Deckel nicht voran? Das fragen sich viele Anwohner und Schnelsener, auch mit Blick auf die geplante Eröffnung der neuen Park- und Kleingartenanlage in diesem Herbst. Nach Bürgeranfragen habe ich den Senat in meiner Anfrage „Neuer Park mit Kleingartenanlage: Ist der Bau der neuen Grünfläche auf dem Lärmschutz-Deckel in Schnelsen im Zeitplan?“ (Drs. 22/5038) nach dem aktuellen Stand gefragt. Jetzt ist klar: Die Fertigstellung und Eröffnung der Park- und Kleingartenanlage verzögert sich um mehrere Monate. Statt in diesem Herbst ist die Fertigstellung derzeit zum 2. Quartal 2022 geplant. Warum das Bezirksamt Eimsbüttel nicht fristgerecht liefert, erklärt der Senat so: Das Bezirksamt habe mit der Herstellung der Park- und Kleingartenanlage nicht wie geplant im Mai 2020, sondern erst Ende August 2020 starten können. Grund sei die verspätete Übergabe durch das Baudeckel-Konsortium Via Solutions Nord gewesen, dass die Betonfläche vom Lärmschutztunnel durch das Aufbringen von 35.000 Tonnen Erde für den Unterboden Begrünung und Bebauung vorbereiten sollte.
Infolge dieser verspäteten Baufeldübergabe konnten weitere Bodenarbeiten nicht im Sommer stattfinden. Im Herbst und Winter und auf Grund der langhaltenden Niederschläge bis in den Mai 2021 sei der Boden für weitere Arbeiten zu nass gewesen. Deshalb können die Sanierungsarbeiten im Vogt-Kock-Weg auch erst frühestens im 3. Quartal 2021 beginnen. Nach der Sanierung sollen statt 39 dann 42 öffentlichen Parkplätze, Fahrradab77 stellanlagen und Stellplätze für die Parzellenbesitzer vorhanden sein. In der Straße Jungborn seien „lediglich Anpassungen“ nötig. Immerhin: Die ersten 77 Bäume sind gepflanzt, die Leitungsarbeiten für die Parzellen und die drei Treppenaufgänge auf den Deckel sind bereits erfolgt. Folgende Arbeiten stehen u.a. noch aus: Pflanzungen von Hecken, Sträuchern und Stauden, Saatarbeiten, Installation von Bänken und Papierkörben. Die Vergabe der 42 Kleingartenparzellen sei noch nicht abgeschlossen. Zwar umfassen die Warteliste bereits mehr Kandidaten als Parzellen, eine Bewerbung direkt beim Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V. sei aber weiterhin möglich. Neben der späteren Eröffnung der neuen Parkanlage gibt es leider einen weiteren „Wermutstropfen“: Obwohl Rot-Grün im Mai eine Beleuchtungsoffensive für Hamburg ankündigte, bleibt es im neuen Park dunkel. Bereits im August 2020 hatte ich einen Antrag in die Bürgerschaft für ein intelligentes, effizientes und insektenfreundliches Beleuchtungskonzept auf dem A7-Deckel und der angrenzenden Frohmestraße eingebracht.
Rot-Grün lehnte ab. Trotz der jüngsten Beleuchtungsoffensive von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bleibt es beim Nein vom Senat. Mit wenigen Ausnahmen gibt es laut Hamburger Wegegesetz keine Beleuchtungspflicht bei öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen, so der Senat. Die Beleuchtung der benachbarten Straße reiche aus, um die künftigen Fuß- und Schulwege auf dem Deckel zu beleuchten. Ob das tatsächlich so sein wird und die unbeleuchteten Wege von Spaziergängern, Familien, älteren Stadtteilbewohnern, Hundebesitzern, Rollstuhlfahrern und anderweitig mobilitätseingeschränkten Passanten sowie von Freizeitsportlern und Schulkindern als sicherer und angstfreier Raum wahrgenommen werden, muss sich dann zeigen. Dies gilt besonders für die dunklen Wintermonate, wenn Schulkinder am Morgen und späten Nachmittag die neuen Verbindungen als autorfreie Abkürzung nutzen möchten.