Immer mehr Kinder brauchen einen Kita-Platz. Die Geburtenzahl steigt seit Jahren und allein in meinem Wahlkreis Lokstedt-Niendorf-Schnelsen liegt die Prognose bis 2035 bei annähernd 15.000 Geburten. Das geht aus einer Senatsantwort auf meine Schriftliche Kleine Anfrage „Kitas auf dem Prüfstand – Lokstedt- Niendorf- Schnelsen (Wahlkreis 7)“ hervor. Damit steigt auch der Bedarf an guten und sicheren Kita-Plätzen in unseren Stadtteilen. Laut dem Senat wurden 2020/21 gut 1500 Quadratmeter neue pädagogische Fläche im Wahlkreis 7 geschaffen werden, seit 2020 sind sieben weitere Kitas entstanden. In Lokstedt, Niendorf und Schnelsen gibt es derzeit 75 Kindertageinrichtungen. Das habe zur Entspannung der Nachfragesituation beigetragen. Bis Ende dieses Jahres sollen bei uns voraussichtlich rund 300 weitere Kita-Plätze entstehen. So weit, so gut: Denn Fläche und Platzanzahl sind keine Garantie für kindgerechte Kita-Angebote. Das altbekannte Problem ist der Betreuungsschlüssel. Aktuell beträgt der Fachkraftschlüssel für die Betreuung von Kindern bis zum 3. Lebensjahr 1:4 (eine Erzieherin auf vier betreute Kinder). Bei den Kindern vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt beträgt der Personalschlüssel 1:10,5. Damit ist Hamburg weit entfernt vom Personalschlüssel, den die Bildungsexperten der Bertelsmann Stiftung im Krippenbereich (1:3) und im Elementarbereich (1:7,5) empfehlen. Frühkindliche Bildung, die gleichwertige Teilhabe- und Bildungschancen für aller Kita-Kinder garantiert, bleibt somit auf der Strecke und geht über die reine Betreuung nicht hinaus. Das bestätigt auch die aktuelle Studie des Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK): Die rund 5000 befragten Kita-Leitungen schlagen ob des Personalmangels Alarm. Die Corona-Pandemie sowie die Aufnahme geflüchteter Kinder aus der Ukraine haben die Lage in den Kitas zusätzlich verschärft. Insgesamt muss die Sozialbehörde jetzt mit größter Dringlichkeit nicht nur den Personalschlüssel verbessern, sondern auch die Ausbildung sowie die Arbeitsbedingungen an den Hamburger Kitas. Denn auch in den zwei anderen Eimsbütteler Wahlkreisen „Stellingen- Eimsbüttel-West“ und „Rotherbaum-Harvestehude- Eimsbüttel-Ost“ ist es um den Personalschlüssel nicht besser bestellt.