Seit Jahren ist die Zukunft der sanierungsbedürftigen Gebäude und der erhaltungswürdigen Großbäume am Schleswiger Damm unklar. Dabei steht der unbewohnte und nicht genutzte Sassenhof für ein Stück Heimatgeschichte und repräsentiert die ursprünglichen Dorfstrukturen des Stadtteils Schnelsen.

Auf Grund von Bürgeranfragen, die sich um die Zukunft vom Sassenhof sorgen und seit Bekanntwerden, dass die neue Feuer- und Rettungswache Schnelsen direkt neben dem Sassenhof gebaut werden soll, habe ich den rot-grünen Senat und die zuständigen Fachbehörden in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (SKA, Drucksache 22/690) um Aufklärung gebeten. Trotz detaillierter Fragen bleiben die Antworten vom Senat in vielerlei Hinsicht unbestimmt. Sicher ist nur eins: Die Zukunft vom Sassenhof ist – zumindest öffentlich – bis auf Weiteres ungewiss.

Auf meine Frage, was die Imvest Projektentwicklung GmbH (seit Ende 2018 neue Eigentümerin vom Sassenhof) aktuell plant, gibt es statt einer konkreten Antwort vom Senat eher vage Ausführungen. So habe die Imvest Projektentwicklung GmbH den Sassenhof „mit der Absicht erworben, den Hof zu sanieren, baulich zu ergänzen und ein Konzept zu entwickeln, das auch die Zustimmung der zuständigen Behörden findet.“ Eine Entscheidung über die Nutzung steht damit seit Dezember 2018 aus. Derzeit erfolge in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt eine Bestandsuntersuchung, die als Grundlage für die möglichen Sanierungskosten und Nutzungsoptionen dienen soll. Ansprechpartner auf öffentlicher Seite sind dabei das Denkmalschutzamt und das Bezirksamt Eimsbüttel.

In den vergangenen Jahren wurden in der Öffentlichkeit und in den Medien immer wieder über Nutzungsideen für ein Hotel, Gastronomie, Reitanlage oder ein Pflege- und Seniorenheim auf dem Sassenhof-Gelände spekuliert. Auf konkrete Nachfrage von mir, erklärt der Senat, dass die Überlegungen noch nicht abgeschlossen seien, fügt aber hinzu: „Es sei angemerkt, dass eine Nutzung als Hotelanlage oder Alten- und Pflegeheim, wie es die Voreigentümer in Erwägung zogen, zu großen Eingriffen in die Denkmalsubstanz geführt und Zubauten in einem denkmalunverträglichen Maßstab erfordert hätten.“ Sind damit diese Konzepte vom Tisch?

Bestätigt hingegen hat der Senat, dass die zuständigen Behörden mit der Sassenhof-Eigentümerin zur „Sicherung des Gebäudes die Schließung der Fenster, die Sicherung des Zugangs vor unbefugtem Zutritt und das provisorische Verschließen von Löchern im Dach vereinbart“ habe. Laut Antwort auf meine SKA seien diese Sicherungsmaßnahmen zeitnah durchgeführt worden und werden von der Eigentümerin regelmäßig kontrolliert. Auch seien die zuständigen Behörden bei einer Begehung vor Ort sowie in weiteren Gesprächen per Telefon und E-Mail mit der Sassenhof-Eigentümerin in einem „Gedankenaustausch zu ersten Nutzungsideen“. Hier hätte ich mir konkretere Angaben gewünscht, zumal diese Gespräche augenscheinlich seit Anfang 2019 laufen, dass letzte Gespräch war laut SKA-Antwort im Juni.

Da die künftige Feuer- und Rettungswache Schnelsen, die auch für den Brandschutz des neuen Lärmschutzdeckels in Schnelsen zuständig ist, am Schleswiger Damm in unmittelbarer Nähe zum Sassenhof und der A 7 gebaut werden soll, stellt sich die Frage, wie die baufälligen, aber denkmalgeschützten Gebäude des Sassenhof-Ensembles während der umfangreichen und langjährigen Bautätigkeiten vor möglichen Schäden geschützt werden? Auf diese Frage erklärt der Senat, dass es „voraussichtlich keine Gefährdung“ für das geschützte Ensemble geben werde, da das Denkmalschutzamt eine „erschütterungsarme Bautechnik“ fordere und ein „Beweissicherungsverfahren empfehle“. Auch bei dieser Frage gibt es keine Sicherheit – es bleiben die tatsächlichen Bauarbeiten abzuwarten. Hier sind die zuständigen Behörden in der Pflicht.

Hinzu kommt die Tatsache, dass der Bau der Portalwache einen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet und in die Ausgleichsfläche für A7-Ausbau darstellt. Hier sind zwar Ausgleichsmaßnahmen in Planung, dennoch stellt sich für viele Bürger die Frage, wie die teils uralten Bäume und Bepflanzungen auf dem Sassenhof-Gelände dauerhaft vor den Bautätigkeiten und dem anschließenden Betrieb der Portalwache geschützt werden können?

In diesem Zusammenhang bekommt auch die offenbar nicht genehmigte Fällung von Bäumen auf dem Sassenhof-Gelände eine neue Relevanz. Bei meiner Nachfrage hat der Senat einen Medienbericht zumindest in Punkto unerlaubte Baumfällungen bestätigt. Laut SKA-Antwort wurde für die Baumfällungen auf dem Sassenhof-Gelände vorab keine Genehmigung eingeholt. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren läuft. Auch aus diesem Grund müssen bei künftigen Bautätigkeiten auf dem Sassenhof-Gelände, aber auch auf dem Bauareal der Portalwache Schnelsen der Schutz von Flora und Fauna lückenlos überwacht und kontrolliert werden. Auch hier müssen die zuständigen Behörden am Ball bleiben.

Für mich und sicherlich viele Sassenhof-Liebhaber fallen die Antworten vom Senat nicht zufriedenstellend aus. Als Schnelsenerin hoffe ich, dass es noch vor dem tatsächlichen Baustart der Portalwache für den denkmalgeschützten Sassenhof und die wertvollen Großbäume eine nachhaltige Perspektive geben wird, von der auch die Schnelsener profitieren.