Herausforderungen der Corona-Pandemie erfolgreich meistern – Senat muss soziale, gesundheitliche und psychische Folgen der COVID-19- Bekämpfung in den Blick nehmen

Die Corona-Pandemie ist nicht nur ein Stresstest für unser Gesundheitssystem und unsere Wirtschaft, sondern geht einher mit erheblichen psychischen Belastungen für die Menschen. Homeoffice und Homeschooling in Verbindung mit Kontaktsperren sorgen nicht nur in Haushalten in sozialen Brennpunkten für deutlich mehr Stressmomente.

Dabei sind insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen in gestiegenem Maße betroffen. Diese können durch den Wegfall von Alltagsabläufen und durch die aus der Kontaktsperre resultierende Isolation noch weiter verstärkt werden. Die Corona-Pandemie hat kurzfristig Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und mittelfristig auch die psychische Gesundheit der Menschen. Hierauf muss die Politik eine Antwort geben und mit konkreten Maßnahmen reagieren. Daher sind Lockerungen, so die Zahl der Neuinfektionen dies zulässt, dringend geboten, um seelische Folgen der Pandemie zu verhindern. Allerdings zeigen sich Reaktionen auf einen durchlebten Krisenmodus häufig auch erst zeitverzögert, wie es Dipl.-Psych. Heike Peper, Präsidentin der Hamburger Psychotherapeutenkammer, betont. Daher gilt es, neben besagten Lockerungen kreative Lösungen zu finden, aber auch die vorhandenen Hilfssysteme zu stärken, um auf mögliche psychische Folgen vorbereitet zu sein.

I. Umgang mit Ängsten und Aggressionen

In den ersten Wochen der Kontaktsperre sahen sich plötzlich viele Hamburger mit dem Umstand konfrontiert, dass die meisten ihrer alltäglichen Sozialkontakte wegbrachen, ihre Ängste – und häufig auch ihr Gesprächsbedarf – hingegen zunahmen. So verzeichnete die TelefonSeelsorge Hamburg der Diakonie und der Caritas steigende Anruferzahlen. Mehr als rund 80 Anrufe pro Tag konnten allerdings nicht entgegenge- nommen werden, ein Besetztzeichen war also das einzige, was ein großer Teil der Ratsuchenden zu hören bekam. Viele andere Beratungsstellen reduzierten ihren Betrieb oder stellten ihn sogar komplett ein, sodass das Beratungsangebot in dieser Phase sogar noch verringert wurde, während die Nachfrage zeitgleich anstieg. Babette Glöckner, Leiterin der TelefonSeelsorge Hamburg der Diakonie, weist zudem darauf hin, dass die Ehrenamtlichen bei ihren Telefonaten bei den Männern eine steigende Aggressivität feststellen würden, während Frauen eher in die Depression gingen. Grundsätzlich sei es wünschenswert, wenn sich die über Kirchensteuern finanzierte TelefonSeelsorge breiter aufstellen könnte, um in Notfällen mehr Anrufe entgegennehmen zu können. Hierfür wäre aber auch eine neue Hardware notwendig. Zusätzlich zu den einmaligen Investitionskosten sind die technischen Voraussetzungen (Leitungen/Glasfaser) und die Folgefinanzierungen zu klären. Darüber hinaus sollten ergänzende Beratungsangebote krisensicher bereitgestellt werden, sodass sie in Zeiten, in denen sie besonders gebraucht werden, auch zur Verfügung stehen.

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